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Peter Wahl: Zur Antisemitismusdiskussion in und um Attac
Zusammenfassung von Alwine Schreiber-Martens

Peter Wahl betont in seiner Arbeit, warum es so wichtig sei, mit diesem Vorwurf sorgfältig umzugehen. Einerseits sei dies “nicht irgendeine Kritik”, dieser Vorwurf beziehe sich auf die Verletzung einer inzwischen in unserer politischen Kultur verankerten Wertorientierung (Habermas). “Die Problematik erhält zusätzliche Brisanz durch ihre Verknüpfung mit einem der kompliziertesten zeitgenössischen Konflikte, dem Nahostkonflikt.” (S.2)
Weiterhin sei das Thema außergewöhnlich affektiv aufgeladen. Dies führe leicht dazu, “dass eine asymmetrische Sprechsituation entsteht, sobald der Antisemitismusvorwurf im Raum steht.” (S.3)
Wahl stellt dann unterschiedliche Definitionen sowie die sich ergebenden politischen Konsequenzen dar z.B. anhand der Frage, wer Antisemit sei. (S.4) Genannt seien hier die “Mainstreamdefinition”: “Es ist bei Attac unumstritten, dass die in diesem Begriff erfassten Erscheinungen antisemitisch sind.” (S.5) Dann erklärt Wahl den Begriff des “Sekundären Antisemitismus” (S.6) und verweist im Zusammenhang mit dem “Strukturellen Antisemitismus” (S.7) auch auf die sogenannte “Verkürzte Kapitalismuskritik”, die häufig aus der Kurz/Postone‘schen Werttheorie abgeleitet wird. “Allerdings: in der Finanzmarktkritik von Attac taucht keines der für diese Naziargumentation typischen Elemente auf. Kritiker können dementsprechend auch keinerlei Beweis dafür erbringen.” (S.9) Weiterhin nennt Wahl den “totalitarismustheoretischen Antisemitismusbegriff” (S.10) sowie den “Neuen Antisemitismus” (S.11) und die fragwürdige Gleichheit “Antiamerikanismus = Antisemitismus?” Der Text ist mit ausführlichen Quellenangaben belegt.