KRITIK & ANTWORT_3.4 | zurück zur Übersicht > |
Erklärung der Stiftung für Reform der Geld- und Bodenordnung zu ihrem Gründer Johannes Schumann
Bei Quellenstudien zur Geschichte der Geld- und Bodenreform sind wir darauf gestoßen, dass Johannes Schumann, der 1973 die Stiftung für Reform der Geld- und Bodenordnung gegründet hat, während der NS-Diktatur in seinen Büchern „Krieg der Milliardäre“ (1939) und „Männer gegen Gold“ (1943) unerträgliche antisemitische Ansichten vertreten hat. Von diesen Ansichten, die überdies auch den Analysen und Zielen der Geld- und Bodenreform diametral widersprechen, können wir uns nur in aller Schärfe distanzieren. Auch wenn ein Teil der Verfechter einer Geld- und Bodenreform während der NS-Diktatur geglaubt haben mochte, mit regime-konformen Verlautbarungen geld- und bodenreformerische Ziele tarnen zu sollen, so rechtfertigte dies Äußerungen wie die von J. Schumann jedenfalls nicht.
Wer sich in die Geld- und Bodenreform sowie in die von ihr angestrebte Änderung der sozialen Verhältnisse hineindenkt und sich durch zum Teil durchaus sozialdarwinistische, jedoch nie rassistische oder antisemitische Anklänge bei Gesell von einer sachlichen Bewertung nicht abhalten lässt, wird feststellen, dass mit diesen Reformen in einer sonst kaum wiederzufindenden Konsequenz eine herrschaftsfreie Ordnung, eine Ordnung ohne Macht, Vorrechte und Diskriminierungen angestrebt wird. Die Geld- und Bodenreform beruht auf der Achtung der gleichen Würde aller Menschen ohne Rücksicht auf ihre Herkunft, Hautfarbe oder Religion und sie hat das Ziel, soziale Verhältnisse herbeizuführen, in denen Humanität, Menschenrechte, Rechtsstaat und Demokratie sowie ein menschenwürdiges Zusammenleben in Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden keine Versprechen bleiben, sondern gelebt werden können.
Wir distanzieren uns deshalb von allen rechtsextremen, antisemitisch-rassistischen und sozialdarwinistischen, aber auch von linksextremen Ideologien. In der Satzung der Stiftung und im Stiftungsgeschäft haben solche Vorstellungen bzw. die in Bezug genommenen Ansichten J. Schumanns keinerlei Niederschlag gefunden.
Mai 2007 | Für den Vorstand der Stiftung: Fritz Andres, 1. Vorsitzender